Wie Asterix im „Haus, das verrückt macht“ auf der Suche nach dem Passierschein A38 erwartete auch mich eine verwobene Schnitzeljagd quer durch die französische Bürokratie …

Mit dem RIB war es schon schwieriger, die erste Miete stand aber an. Alternativen: Überweisung, EC-Karte oder Kreditkarte? Nein, so einfach ist es natürlich nicht. Ein Scheck wird gewünscht. „Ein Scheck?!“, denke ich ungläubig – die sind in Deutschland seit Langem nicht mehr gängig. Es scheint mir in diesem Moment ganz kurz, als reise ich nicht nur ins Nachbarland, sondern auch in der Zeit zurück. Naja, denke ich mir: andere Länder, andere Sitten – und Unterschiede sind ja das Schöne, Interessante am Leben im Ausland. Also überweise ich Geld an einen Familienfreund, der mir einen Scheck ausstellt – passt also. Vorerst. Dann geht es erst richtig los.
Ich eröffne ein Konto, aber für dieses brauche ich eine Wohnbescheinigung, die ich erst bekomme, wenn ich einen RIB vorweisen kann. Den habe ich aber natürlich erst, wenn ich eine Wohnbescheinigung habe. Seufz. Ich verhandle kräftig und erhalte die Wohnbescheinigung. Nun dauert jedoch die Kontoeröffnung einige Zeit. Gleichzeitig versuche ich, einen Vertrag mit der EDF (Stromanbieter) abzuschließen, weil alles in meinem Studio-Appartement strombetrieben ist. Dreimal darf man raten: geht nicht ohne RIB.
Jetzt gilt es zu warten. Das kann ich aussitzen, denke ich mir. Doch dann kommt ein Brief von der EDF: Wenn die Zahlung nicht bald eingehe, würde mir der Strom abgedreht – bei -8 Grad Außentemperatur. Soll ich etwa erfrieren? Die spinnen die Gallier! ;-) Eine unendliche Woche später hatte ich dann meinen RIB und der Kreislauf schloss sich. Alles in allem war es letztendlich ein wunderschöner Aufenthalt und ich bin dankbar für alle Erfahrungen, durch die Europa mich so wachsen ließ, die guten und die schwierigen.
Dorothee