In einem Sommerurlaub mit der Familie kam alles anders als gedacht, denn ich traf ein Mädchen, mit dem ich mich trotz aller Unterschiede verbunden fühlte.
Mit viel Überredungskunst schaffte es meine Mutter, dass ich mich plötzlich auf einem der Spielplätze wiederfand. Und tatsächlich – ich lernte eine Freundin kennen. Sie hieß Emma und kam aus Paris. Schnell merkten wir, dass wir nicht dieselbe Sprache sprachen, doch das stellte kein Problem für uns dar, denn besser hätten wir uns gar nicht „verstehen“ können. Wenn es mal zu Missverständnissen kam, lachten wir darüber. Ich sehe bis heute vor mir, wie wir in ihrem Zelt saßen, ihren Kuscheltieren Sonnenbrillen aufsetzten und dabei den Spaß unseres Lebens hatten.
Wenige Tage nach unserem Kennenlernen war der Urlaub für Emma schon wieder vorbei und ihre Familie fuhr zurück nach Paris. Am Morgen ihrer Abreise saß ich gerade mit meinen Eltern beim Frühstück vor unserem Wohnwagen, als ich sie schon von Weitem aufgeregt angelaufen kommen sah. Sie blieb vor uns stehen, strahlte uns an und sagte: „Auf Wiedersehen!“.
Dieses Erlebnis ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben. Manchmal denke ich immer noch an Emma und frage mich, wie es ihr wohl geht. Da wir uns nicht verständigen konnten, tauschten wir keine Adressen aus und haben uns auch leider nie wieder gesehen, obwohl meine Eltern und ich noch weitere Urlaube auf diesem Campingplatz verbrachten.
Unsere unterschiedliche Herkunft und Sprache haben Emma und mich nicht davon abgehalten, Freundinnen zu sein. Etwas, das bei Kindern viel selbstverständlicher ist als bei Erwachsenen. Vielleicht sollten wir, was das angeht, alle nochmal Kind sein, und Unterschiede zwischen Menschen nicht als Hindernis betrachten.
Autorin: Joana Steller